Ökumenischer Kirchentag in Wesel

Sehens-werte Orte in Wesel | Station 6

Klärwerk

Fischertorstraße / Am Katzbach, 46483 Wesel

Klärwerk

Viele Weseler könnten auf Anhieb gar nicht sagen, wo sie das Klärwerk finden – dabei ist es gar nicht so klein und hat eine unersetzliche Funktion für die Stadt. Der Geruch, der an manchen Tagen in der Luft liegt, ist ein nicht zu ignorierender Hinweis auf die Funktion des Werkes: Klären, was belastet. In diesem Fall: unser (Ab)Wasser.

Die Kläranlage Wesel reinigt das Abwasser von 75.000 Menschen (nicht nur aus Wesel, sondern auch aus Friedrichsfeld und Menzelen). Hinzu kommen erhebliche Mengen industrieller Abwässer. Pro Tag und Person fallen mehr als 100 Liter Abwasser an, die in einem 364 km langen Kanalnetz gesammelt und durch das Stadtgebiet zum Klärwerk transportiert werden.

Bei einem Blick auf das Gelände von außen fallen vor allem die zwei großen Faultürme auf, in denen aus dem Faulschlamm der Abwässer elektrische Energie erzeugt wird, und natürlich die großen Klärbecken.

Wie läuft das Reinigen von Abwasser in der Kläranlage? Der Betreiber, die Stadtwerke Wesel, gibt uns einen groben Überblick über den Prozess (vgl. das Anlagenschema des Klärwerks):

Wenn das Wasser im Klärwerk eintrifft, schwimmen Laub, Holz oder Plastik darin herum. Ein ,Gitterrost`(in der Rechenhalle 4) hält diesen groben Dreck zurück. Im nächsten Schritt werden auch feinere Stoffe wie Sand und Fett (Sandfang/Fettfang 5) aufgefangen. In der Vorklärung (6) können schwere, organische Stoffe abgefangen werden. Andere Stoffe baut die biologische Abwasserreinigung (8) durch Mikroorganismen wie beispielsweise Pilze und Bakterien zu anorganischen Produkten um – so wird unter anderem ein unkontrolliertes Algenwachstum in den Gewässern verhindert, das durch zu viel Stickstoff und Phosphate im Wasser gefördert wird. Anschließend geht es weiter in die Nachklärung (9), bevor das gereinigte Abwasser über das Hochwasserpumpwerk (13) in den Rhein fließt. Bei dem ganzen Prozess gewinnen wird auch Strom gewonnen(A), der dann wiederum für die Pumpen und Aggregate der Kläranlage genutzt werden kann und so den wesentlichen Strombedarf der Kläranlage selber deckt.

Quelle: https://www.stadtwerke-wesel.de/abwasserentsorgung/klaeranlage/

Klärwerk-Karte

Schaut hin

Wir sind es gewohnt, dass unser Wasser „geklärt“ und unsere Abfälle „entsorgt“ werden. Erst nach und nach gewöhnen wir uns daran, uns als Verursacher zu begreifen und uns zu fragen: Wie gehe ich sorgfältig mit unseren Wasserressourcen um? Die letzten drei trockenen Jahre haben uns gezeigt, dass auch unsere Wasservorräte nicht unerschöpflich sind.

In weiten Teilen der Welt ist Wasser unendlich kostbar. Eine Milliarde Menschen auf der Erde haben keinen Zugang zu sicherem und sauberem Trinkwasser. In Wassernotstandsgebieten wird häufig den Frauen die Pflicht aufgeladen, weite Wege für das Holen den Trinkwassers auf sich zu nehmen. Konfliktforscher sagen uns, dass in Zukunft Kriege um Wasser geführt werden. Auch in unserem Land wird die Belastung des Trinkwassers durch Düngemittel und den Eintrag von Mikroplastik immer deutlicher zum Thema. Meine Anregung: Halten Sie das nächste Mal, wenn Sie den Wasserkran aufdrehen, einen Moment inne. Erinnern Sie sich daran, wie kostbar das Wasser ist – und wie sehr unser Leben von ihm abhängt.

Ich möchte Sie aber noch mitnehmen auf eine weitere Ebene: Dass ein Werk für uns etwas entsorgt und klärt, macht uns vieles leichter. Doch es gibt Dinge in meinem Leben, die muss ich selber klären: einen Konflikt, eine notwendige Entscheidung, die ich schon lange vor mir herschiebe, meine persönliche Einstellung zu einer Lebenslage, die mich belastet.

Und wie in unserer Kläranlage könnte es so sein: Wenn ich diese Prozesse angehe, gewinne ich dadurch neue Energie. Wie heißt es so schön: Ein Problem zu verdrängen, kostet genau so viel Energie wie es anzugehen.

Raphael Günther

oekt.kirche-wesel.de

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